Jubiläum

100 JAHRE COLLEGIUM HUNGARICUM WIEN

2024 ist ein großes Jahr in der Geschichte unseres Kulturinstituts. Wir feiern heuer das 100. Jubiläum unserer Gründung im Jahr 1924! Das Jubiläumsjahr bietet eine einmalige Gelegenheit, das vergangene Jahrhundert Revue passieren zu lassen: Wir erinnern uns an große Momente in guten und schwierigen Zeiten, an wichtige Ereignisse und besondere Persönlichkeiten des ungarisch-österreichischen Wissenschafts- und Kulturaustausches in den unterschiedlichsten Epochen des 20. und 21. Jahrhunderts.

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Das institutionelle Netzwerk der ungarischen Kulturdiplomatie entstand zwischen den beiden Weltkriegen nach den Plänen von Kultusminister Graf Kuno Klebelsberg. Er gründete vier Institute mit dem Namen Collegium Hungaricum (CH), die noch heute bestehen (1924: Wien und Berlin, 1927: Rom und Paris).

Kunó Klebelsberg | Kultusminister und Gründer des Collegium Hungaricum Wien (um 1900)

Kunó Klebelsberg | Kultusminister und Gründer des Collegium Hungaricum Wien (um 1900)

Die Zeitung "Magyarság" verkündete, dass das Collegium Hungaricum im Palais Trautson eingezogen ist. (1925)

Die Zeitung "Magyarság" verkündete, dass das Collegium Hungaricum im Palais Trautson eingezogen ist. (1925)

Das ehemalige Gebäude des Berliner Collegium Hungaricum (1924)

Das ehemalige Gebäude des Berliner Collegium Hungaricum (1924)

Der erste Schritt war in Wien die Gründung des Ungarischen Historischen Instituts im Jahr 1920, unter der Leitung des Historikers Árpád Károlyi, der von 1909 bis 1913 als Direktor des Haus-, Hof- und Staatsarchivs arbeitete. Vier Jahre später wurde das CH unter dem Direktorat des Literaturhistorikers Antal Lábán im Palast der ehemaligen ungarischen Leibgarde eröffnet. Das auch als Palais Trautson bekannte prächtige Barockgebäude war seit 1760 der Sitz der königlichen ungarischen Garde, in dem viele berühmte Intellektuelle dienten, unter ihnen der Schriftsteller György Bessenyei und der Dichter Sándor Kisfaludy. Das CH war seit 1924 ein Ort der wissenschaftlichen Elitebildung, an dem viele später berühmte Wissenschaftler ihr Wissen und ihre internationalen Beziehungen bereicherten, wie der Schriftsteller, Literat und spätere Minister Dezső Keresztury oder der Historiker Domokos Kosáry, der spätere Präsident der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.

Die Zeitung "Magyarság" berichtet über das erste Direktorentreffen (1925) | Unten links: Antal Lábán (Wien), in der Mitte: Róbert Gragger (Berlin)

Die Zeitung "Magyarság" berichtet über das erste Direktorentreffen (1925) | Unten links: Antal Lábán (Wien), in der Mitte: Róbert Gragger (Berlin)

Nachdem die kommunistische Führung Ungarns das Gardepalais im Jahr 1961 an die Republik Österreich verkauft hatte, wurde im 2. Wiener Gemeindebezirk ein neues Institutsgebäude errichtet. So steht das Collegium Hungaricum seit 1963 in der Leopoldstadt, wobei das Haus selbst in den Jahren 1997-99 komplett umgebaut wurde und somit seine heutige architektonische Gestalt erlangte.

Das Gebäude des Collegium Hungaricum Wien in den 80er Jahren

Das Gebäude des Collegium Hungaricum Wien in den 80er Jahren

Das Collegium Hungaricum Wien heute

Das Collegium Hungaricum Wien heute


Weitere Informationen zum Institut und dessen Geschichte:
https://culture.hu/de/wien/ueber-das-institut

Die CH100 Veranstaltungsreihe findet von Juni bis Dezember 2024 statt. Das Programm leistet zu allen Epochen und Themenbereichen der vergangenen 100 Jahre einen Beitrag. Die verschiedenen Formate (Sommerfest mit Party, Gedenkfeier, Konferenz, thematische Stadtführung, Ausstellung und Publikationen) bieten allen Generationen ein Erlebnis.

Das ganze Jahr wird von kaum bekannten Stories, Schicksalen, Fotos und Texten aus der Vergangenheit begleitet, die beweisen, dass die Geschichte des CH das gesamte 20. Jahrhunderts perfekt widerspiegelt. Nur wenige wissen zum Beispiel, dass Attila József 1925/26 eine Zeit lang im Institut lebte und gegen Kost und Logie die Räumlichkeiten des Palais kehren musste (s. dazu auch den Menüpunkt „Stories“).

Das Collegium Hungaricum Wien auf einer Postkarte (1933) | Quelle: Wien Museum Online-Sammlung [233656 1]

Das Collegium Hungaricum Wien auf einer Postkarte (1933) | Quelle: Wien Museum Online-Sammlung [233656 1]

Wohltätigkeitsveranstaltung im Collegium Hungaricum, Palais Trautson | Wiener Salonblatt (1933), Quelle: ÖNB ANNO

Wohltätigkeitsveranstaltung im Collegium Hungaricum, Palais Trautson | Wiener Salonblatt (1933), Quelle: ÖNB ANNO

Nach den vorliegenden Informationen ist das CH das älteste ausländische wissenschaftlich-kulturelle Institut in Wien und seine Geschichte ist somit Teil der österreichischen Geschichte. Deshalb ist diese Hundertjahrfeier so spannend, denn sie bietet die Gelegenheit für einen neuen Dialog. Das CH100-Programm ist auch ein schöner Anlass zur Zusammenarbeit mit dem CH Berlin, da beide Institute 1924 gegründet wurden. Beide Institute feiern daher ihr Jubiläumsjahr in enger Absprache und Zusammenarbeit.