BIOPHILIA

Datum: 3 November
Zeitpunkt: 18:00
Ort:  Liszt Institut Stuttgart
70178, Christophstr. 7.

Biophilia ist zugleich eine Ausstellung der Transition.
Durch Austausch einiger Werke der Ausstellung "Was können wir von den Bäumen lernen?" kommen wir am 3. November bei Biophilia an.

„Was können wir von den Bäumen lernen? Vieles. Vor allem aber die Liebe des Lebens – Biophilia.” Mit diesen Worten verbindet Géza Kulcsár, der Kurator dieses transdisziplinären Ausstellungsexperiments, die Themen und Motive, die die retrospektive Schau des Künstlers Balázs Csizik Was können wir von den Bäumen lernen?

Diese Ausstellung geht in das kollaborative Projekt Biophilia von Csizik und Dániel Barabási über – ein gemeinsames Werk von Csizik und dem in den USA forschenden Wissenschaftler Dániel Barabási, der sich mit neuen neuronalen Ansätzen vernetzter Intelligenz beschäftigt. Kulcsár schafft dabei eine organische Verbindung zwischen künstlerischer Praxis und wissenschaftlicher Reflexion – orientiert an den Verhaltensmustern von Bäumen, die uns lehren können, was es heißt, vernetzt, resilient und kooperativ zu leben.

Im Zeitalter nicht nur künstlicher, sondern auch pflanzlicher Intelligenz, inmitten eines Spannungsfelds von totaler Urbanisierung und durch den Klimawandel beschleunigter – äußerlicher wie innerlicher – Renaturierung, wird das Gesamtkunstereignis im Stuttgarter Liszt-Institut zu einer hochaktuellen Hommage an die ungarische Wissenschaft.

Begleitet wird die Ausstellung von einer Einführung in die Vergangenheit und die Zukunft des Projekts durch Csizik und Barabási, deren Hintergründe einander ergänzend das Fundament dieses Dialogs bilden. Abgerundet wird das Programm durch eine orts- und zeitspezifische Performance des Musikkollektivs DVX NVX, das unter der Leitung des Kurators klanglich postindustrielle Perspektiven mit Blick auf den urban-planetarischen Raum erforscht – ganz im Sinne des Ausstellungsthemas.

Eröffnung: Géza Kulcsár, Kurator der Ausstellung

 

null

Zum Künstler: BALÁZS CSIZIK

Balázs Csizik (1987, Székesfehérvár) erwarb seinen Masterabschluss in Visueller Kommunikation an der Technischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Universität Budapest, wo er derzeit als Dozent in den Bereichen visuelle Kommunikation und Urbanismus tätig ist. Er ist ein international ausgestellter Künstler, vertreten durch die Ani Molnár Galerie, und Mitglied des Verbands Ungarischer Fotografen sowie des Studios junger Fotografen.

Balázs verbindet seine visuelle Sprache durch fotografiebasierte Arbeiten und konzeptuelle Installationen mit einem Fokus auf urbanistische und gesellschaftliche Fragestellungen. Seine künstlerische Vision ist inspiriert von modernen urbanen Lebensräumen, Architektur und Kunstströmungen wie dem Konstruktivismus und der „New Topographics“-Bewegung. Gemeinsames Merkmal seiner Werkreihen ist die Neuinterpretation öffentlicher oder privater Lebensräume sowie Erinnerungen. Seine Arbeiten beruhen auf Reduktion, was eine gewisse Distanz und Resignation gegenüber der urbanen Erscheinung ausdrückt. In seinen Serien wendet er sich aus globaler Perspektive lokalen Phänomenen der postsozialistischen visuellen Kultur zu. In seinen jüngsten Werken erforscht er die sozialen und kulturellen Schichten seiner drei wichtigsten Lebensorte – Székesfehérvár (HU), Budapest (HU) und Csíkszereda (RO).

Balázs Csizik

Balázs Csizik

Zum Künstler: DÁNIEL BARABÁSI

Dániel Barabási (1995, New York) ist Doktorand im Biophysik-Programm der Harvard University und forscht unter der Betreuung von Prof. Florian Engert. Ziel seiner Arbeit ist es, biologische Komplexität durch theoretische Einfachheit zu erfassen. Dieses Streben treibt auch seine kreativen Unternehmungen an, in denen er Analogien zwischen Wachstum, Funktion und Verfall von Systemen sowohl in künstlichen als auch in natürlichen Bereichen identifiziert.

Der Erhalt eines MBB-Stipendiums zur Teilnahme an einer Konferenz war ein grundlegender Meilenstein seiner Laufbahn: Dadurch konnte er 2019 an der Cosyne-Konferenz teilnehmen, wo er einen Kooperationspartner kennenlernte, mit dem spontan ein spannendes und wirkungsvolles Projekt entstand. Diese Arbeit stellte er nach seiner Rückkehr von Cosyne in einem MBB-Seminar vor, und die daraus resultierende Publikation wurde kürzlich von Nature Communications angenommen (im Druck, siehe biorxiv-Link). In der Veröffentlichung würdigt er auch die Unterstützung durch das MBB-Programm. Das Projekt wurde gemeinsam mit anderen Doktoranden und Doktorandinnen durchgeführt, ein Team, das er leitete, und das MBB-Stipendium stellte dringend benötigte „Anschubfinanzierung“ und Unabhängigkeit zur Verfügung, um diese Forschungslinie zu starten. Aus diesem Grund freut er sich besonders über die Möglichkeit, mit MBB-Unterstützung den kreativen, interdisziplinären Ansatz von Biophilia voranzutreiben.

Dániel Barabási

Dániel Barabási

Zum Kurator: GÉZA KULCSÁR

Géza Kulcsár ist Schriftsteller, Forscher und Kurator. Er promovierte in Informatik in Darmstadt und erwarb seinen Master in Mittelalterstudien in Wien. Seine Forschungs- und Publikationstätigkeit umfasst verschiedene Bereiche, darunter Kunst- und Architekturtheorie, Metaphysik, Theologie und Systemdesign. Über den Begriff des Metaurbanismus arbeitet er mit holistischen, konzeptuellen Stadtbildern. Regelmäßig veröffentlicht er in kunst-, philosophie- und architekturbezogenen Fachzeitschriften wie Új Művészet, Artportal, Balkon, Ars Naturae, Építészfórum und Octogon. Als Kurator und Mitwirkender stellte er unter anderem im Holocaust-Gedenkzentrum, in der Csók-Galerie in Székesfehérvár sowie in der Galerie Miskolc aus.

Géza Kulcsár

Géza Kulcsár

Eintritt frei, Anmeldung erwünscht auf culture.hu/de/stuttgart beim Programm oder: uki-s@uki-s.de

Ausstellungsdauer: bis 07. November 2025

In Kooperation mit URBANUM

Mit freundlicher Unterstützung des Nationalen Kulturfonds un der Péter Horváth Stiftung