Vortrag | Beáta Márkus: Ungarndeutsche in der Waffen-SS. Rekrutierung, Kriegsteilnahme, Folgen

Datum: 24 Februar
Zeitpunkt: 18:00
Ort:  Collegium Hungaricum
1020 Wien, Hollandstraße 4

Im Sinne der geltenden Corona-Maßnahmen ist EINE ANMELDUNG MIT NAME UND TELEFONNUMMER ERFORDERLICH!

ANMELDUNG bis zum 23. Februar um 16 Uhr: geschichte@collegiumhungaricum.at!

Bitte beachten Sie die 2G-Regel (Eintritt nur mit gültigem Beweis über ein geringes Infektionsrisiko: geimpfte, genesene Personen) und die FFP2-Maskenpflicht!

Während der Jahre des Zweiten Weltkriegs dienten etwa 120.000 Angehörigen der deutschen Minderheit Ungarns in der Waffen-SS. Sie meldeten sich ab 1940 teils freiwillig zum Dienst, teils wurden sie 1944, nach der deutschen Besatzung Ungarns, zwangsrekrutiert. Nach dem Kriegsende wurden sie in Ungarn verfolgt und ab 1946 größtenteils mit ihren Familien nach Deutschland vertrieben. Der Dienst in der Waffen-SS ist ein Tabuthema der ungarndeutschen Geschichte, worüber die Betroffenen bis heute schweigen und eine wissenschaftliche Aufarbeitung ist ein Desiderat der Forschung. Der Vortrag geht Fragen nach, wann und wo die Waffen-SS Rekrutierungen in Ungarn stattfanden, welche Anwerbungsstrategien benutzt wurden, welche Motivationen ungarndeutschen Freiwilligen hatten, wo und in welchen Einheiten sie dienten. Darüber hinaus werden die Folgen präsentiert: sowohl die Verfolgung der Betroffenen in Ungarn, als auch die Versuche der Vertriebenen in Deutschland, ihren Dienst in der Waffen-SS im Nachhinein als "gemeinsamer Kampf gegen Bolschewismus" zu deuten.

null

Beáta Márkus (1988) ist Historikerin. Sie studierte an den Universitäten Pécs, Regensburg und Tübingen, 2019 promovierte sie an der Andrássy Gyula Deutschsprachige Universität in Budapest mit einem Projekt zur Deportation deutschstämmiger Zivilisten aus Ungarn in die Sowjetunion 1944/1945. Sie ist Mitarbeiterin des Stiftungslehrstuhls für deutsche Geschichte und Kultur im südöstlichen Mitteleuropa an der Universität Pécs. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der deutschen Minderheit Ungarns, Zwangsarbeit und Zwangsmigration im 20. Jahrhundert und Erinnerungskultur in Ungarn.