1020 Wien, Hollandstraße 4
Modernisierung und Nationalkonservatismus: Ideologien, innen- und außenpolitische Elitealternativen der Zwischenkriegszeit in Ungarn
Obwohl das Horthy-Regime meistens als konterrevolutionär und konservativ beschrieben wird, ist das ideologische (Selbst-)Bild dieser Zeit komplexer. Die erste Hälfte des Vortrags analysiert das Verhältnis des Systems zur Moderne und zum Traditionalismus in den 1920er Jahren, als István Bethlen der Ministerpräsident war. Der zweite Teil konzentriert sich auf die 1930er Jahre, als Bethlen immer offener widerstanden wurde und ein neuer Typus von Rechtsradikalismus auftrat. Die Geschichte Ungarns zwischen den beiden Weltkriegen ist ohne eine Analyse des Konflikts zwischen den beiden rechten Alternativen nicht zu verstehen.

Der Vortrag von Gergely Romsics findet im Rahmen der Ringvorlesung SoSe 2023 - Das östliche Europa in der Zwischenkriegszeit zwischen Demokratie und (Königs-)Diktatur der Universität Wien statt.
ORT:
HÖRSAAL, INSTITUT FÜR OSTEUROPÄISCHE GESCHICHTE
Universitätscampus, Spitalgasse 2, Hof 3, Eingang 3.2, 1090 Wien
GERGELY ROMSICS ist Hauptmitarbeiter am Institut für Geschichte des Forschungszentrums für Geisteswissenschaften, sowie Universitätsdozent für moderne und zeitgenössische Universalgeschichte an der Eötvös Loránd Universität (ELTE). Seit Abschluss seiner Studien (ELTE, CEU) beschäftigt er sich mit Erinnerungsforschung, der Geschichte des politischen Denkens und der Historiographie. Er wurde durch Stipendien der Zeit-Stiftung, des Collegium Budapest, des Instituts für Europäische Geschichte (Mainz), des Tom Lantos Institute gefördert und konnte seine Kenntnisse als Gastforscher an der Universität Leipzig und im Harriman Institute der Columbia University in New York erweitern. Er ist Autor von drei Monografien, von denen zwei in englischer Sprache erschienen sind (Myth and Remembrance; The Memory of the Habsburg Empire), sein jüngster Band (Ungarisches außenpolitisches Denken 1917-1921) steht vor Veröffentlichung, und neben seiner Arbeit daran ist er seit vier Jahren wissenschaftlicher Koordinator, Mitherausgeber und Co-Autor eines neuen dreibändigen Handbuchs über die Horthy-Ära.