1020 Wien, Hollandstraße 4
Für die Teilnahme am Programm ist eine Anmeldung unter geschichte@collegiumhungaricum.at erforderlich!
Ádám Balogh:
Österreich (-Ungarn) und Brasilien. Episoden aus den internationalen Beziehungen zweier ferner Länder (1816-1918)

Die Habsburgermonarchie und Brasilien (das heuer vor 200 Jahren, im Jahr 1822 unabhängig wurde), waren zwei geografisch und kulturell weit voneinander entfernte Länder, die trotz ihrer Unterschiede im langen 19. Jahrhundert durch mehrere historische Fäden miteinander verbunden waren. Diese Beziehungen sind vom Wiener Kongress, der die Napoleonischen Kriege beendete, bis zum Ende des Ersten Weltkriegs deutlich zu sehen. Die österreichisch (-ungarischen) und brasilianischen Dynastien besiegelten ihren Bund zunächst mit einer Eheschließung. Die Mitglieder der Herrscherhäuser schickten einander Briefe und Geschenke, manchmal besuchten sie persönlich einander. Dank der geschlossenen Handelsbeziehungen fuhren Hochseeschiffe zu den Häfen der beiden Staaten. Kriegsschiffe markierten auch den Machtstatus der Habsburgermonarchie in den von den Brasilianern kontrollierten Meeren. Diplomaten, Konsuln und Agenten erledigten Amtsgeschäfte zwischen den beiden Ländern und berichteten ihren Ministerien. Zehntausende Emigranten aus Österreich-Ungarn machten sich auf den Weg und begannen ein neues Leben auf dem südamerikanischen Kontinent, andere kehrten enttäuscht nach Europa zurück oder zogen nach Nordamerika.
Ziel der Präsentation ist es, interessante Episoden aus der gemeinsamen Vergangenheit der beiden Staaten zu berichten.
ÁDÁM BALOGH, Historiker.
Er absolvierte sein Universitätsstudium an der Károli Gáspár Református Universität und der Eötvös Loránd Universität mit Hauptfach Militärgeschichte und späterer Spezialisierung auf Internationale Beziehungen und Globalisierung. Neben seinem Studium arbeitete er in der Bibliothek des Instituts für Geschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, im Institut und Museum für Militärgeschichte und dann im Museum für Handel und Gastgewerbe in verschiedenen Positionen - zuletzt als Abteilungsleiter und dann als wissenschaftlicher Sekretär. Er schreibt wissenschaftliche und pädagogische Publikationen, hat bereits an der Herausgabe mehrerer Bände und der Vorbereitung von Ausstellungen mitgewirkt. Er hielt Vorträge auf nationalen und internationalen Konferenzen, beteiligte sich aber oft selbst an der Organisation der Veranstaltungen. Vor knapp fünf Jahren begann er, sich intensiver mit dem in seinem Vortrag behandelten Thema zu beschäftigen. Mit den Forschungsergebnissen zur Geschichte der Handelsbeziehungen zwischen Brasilien und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gewann er 2019 den ersten Platz in einem nationalen Wettbewerb, aus dem sein Artikel diesen Herbst in der Zeitschrift Századok veröffentlicht wurde. In der Vergangenheit war er auf kürzeren Studien- und Forschungsreisen in Österreich, Italien und Kroatien; Derzeit forscht er mit einem Erasmus-Stipendium für fünf Monate in Wien und schreibt seine Doktorarbeit.