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Buchpräsentation und Gespräch mit der Autorin Judit Kováts über die Geschichte einer Aussiedlung.

Der Roman „Heimatlos“ beschäftigt sich mit dem Schicksal einer zipserdeutschen Familie während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die ungarische Schriftstellerin Judit Kováts erzählt zwar aus der Perspektive einer Jugendlichen, einer Gymnasialschülerin aus Kesmark/Kežmarok namens Lili, wirft jedoch große existenzielle Fragen auf: Kann der Mensch in einer aus den Fugen geratenen Welt eine Heimat finden?
Als Historikerin ist Judit Kováts Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten. Doch in ihren Prosawerken befindet sie sich in der Tradition der Oral History. Über viele Jahre hat sie Interviews mit Zeitzeugen gemacht. Ihre Themen sind: der Zweite Weltkrieg und seine Folgen, die Aussiedlungen und Deportationen, die Zwangsarbeitslager, die Entrechtung und Verfolgung von Minderheiten, die kommunistische Diktatur u. a. In ihren fiktiven Texten widmet sie sich insbesondere den Traumata des 20. Jahrhunderts.
Christiane Pöhlmann im Gespräch mit Judit Kováts. Dolmetscherin: Christina Kunze.
Judit Kováts: Heimatlos. Die Geschichte einer Aussiedlung. Aus dem Ungarischen von Eva Zador. 2020 Nischen Verlag, Wien. ISBN 978-3-9503906-7-4
Die Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel Hazátlanok beim Magvető Verlag, Budapest.
Eine Kooperationsveranstaltung des CHB und des Deutschen Kulturforums östliches Europa.
Judit Kováts, geboren 1961, ist Schriftstellerin und Lektorin, ursprünglich Historikerin und Archivarin. Ihre Romane behandeln Traumata des 20. Jahrhunderts, wie etwa das Schicksal ungarischer Frauen an der Front und unter russischer Besetzung (Megtagadva, 2012) oder aber die Geschichte der unter der Kollektivschuld leidenden ungarischen und deutschen Minderheit nach dem Zweiten Weltkrieg (Elszakítva, 2015 und Hazátlanok, 2019).
Eva Zador, geboren 1966 in Frankfurt am Main, studierte Germanistik und Finnougristik in Göttingen. Seit 1996 arbeit sie als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin. Sie ist redaktionelle Mitarbeiterin der Zeitschrift Három Holló / Drei Raben. Übersetzt hat sie neben Judit Kováts u.a. Géza Ottlik, Ferenc Barnás, Anna Terék und Zsuzsa Selyem.
Christiane Pöhlmann, geboren 1968, studierte Slawistik, Germanistik und Geschichte an der FU Berlin, außerdem Russisch und Italienisch im Dipl.-Studiengang Übersetzen an der Humboldt-Universität und der Staatlichen Moskauer Linguistischen Universität. Christiane Pöhlmann arbeitet auch als Literaturkritikerin (FAZ, taz). Sie lebt in Berlin.
"Judit Kováts erzählt von dieser Zeit so differenziert, dass sie ihre Leserschaft förmlich zwingt, die Geschichte bis zum Ende anzuhören und sich nicht vorschnell ein Urteil zu bilden."
- Christiane Pöhlmann über den Roman "Heimatlos".
Die Rezension von Christiane Pöhlmann ist am 01.12.2020 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung erschienen und ist hier zu lesen.