Dorotheenstraße 12, 10117 Berlin
Hajnal Némeths Filminstallation Simultane Stadt (2021) greift das Gedicht Blonde Stadt (1969) von Sándor Tar auf und platziert es in einen sprachlichen und musikalischen Kontext. Im Mittelpunkt der experimentellen Performance in Form einer Zweikanalprojektion steht die mehrfache simultane Übersetzung des Gedichts aus dem Ungarischen ins Deutsche, die von einem improvisativen musikalischen Vortrag begleitet wird. Der Ort der Filmaufnahmen ist das Tonstudio, in dem die verschiedenen Dolmetsch-Sequenzen in separaten Räumen gleichzeitig aufgenommen wurden.
Tars Gedicht wird von dem Schauspieler Tamás Keresztes auf Ungarisch gelesen und parallel von drei professionellen Dolmetscher*innen spontan und simultan ins Deutsche übertragen, wobei drei verschiedene deutschsprachige Versionen entstehen. Die minimalen Unterschiede zwischen den drei Übertragungen haben keine besondere Abweichung in der Bedeutung zur Folge, es handelt sich vielmehr um unterschiedliche persönliche Interpretationen ein und desselben Inhalts.
Das Werk von Hajnal Németh ist formal von einer starken Musikalität in Rhythmus und Gesamtklang gekennzeichnet, die zum einen durch die von André Vida komponierte improvisative Musik, und zum anderen durch die beiden parallel erklingenden Sprachen entsteht.
Die Ausstellung wird von dem ungarisch-amerikanischen Saxophonisten, Komponisten und Lyriker André Vida AM 23. Juni um 19:00 eröffnet.
Hajnal Németh: Simultane Stadt (2021)
Zweikanal-Filminstallation mit quadraphonischem Klang
Nach Sándor Tars Gedicht Szőke város [Blonde Stadt], das 1969 in Dresden entstand.
Mitwirkende: Tamás Keresztes – Lesung, André Vida – Musik, Júlia Máté, Péter Máté und Ádám Kerpel-Fronius – Simultanübersetzung
Kamera: Eric Ferranti
Nachbearbeitung: Marian Hafenstein, Jonas Beile
Aufnahme: Jazzanova Recording Studio, Berlin
Im Auftrag des Csokonai Theaters, mit Förderung durch die Stadt Debrecen.
Weitere Sponsoren der Arbeit: Deutsches Kulturforum Debrecen; Stiftung Kunstfonds, Bonn; NEUSTART KULTUR; Péter Barta (Privatsammler)