Ungarische Reisende in Berlin

Fotoausstellung

Datum: 16 Februar - 28 April
Ort:  Collegium Hungaricum Berlin
Dorotheenstraße 12, 10117 Berlin

Das Collegium Hungaricum Berlin präsentiert eine auf Berlin abgestimmte Auswahl an Bildern aus dem gemeinschaftsbasierten Fotoarchiv Fortepan sowie aus dem hauseigenen Bildarchiv des CHB. Im Fokus steht das Jahr 1973 – aus der Perspektive von Besucher*innen aus Ungarn und von professionellen Fotografen aus dem „Haus der Ungarischen Kultur“.

Fortepan / Imre Barna, 1976

Fortepan / Imre Barna, 1976

Am 25. Januar 1973 wurde das Haus der Ungarischen Kultur (HUK) in der Karl-Liebknecht-Straße feierlich eröffnet, das schnell zum wichtigen Akteur der Kulturszene Ost-Berlins wurde. Professionelle Aufnahmen aus dem eigenen Archiv zeugen vom lebhaften Alltag des damaligen Instituts.

Ebenfalls 1973, vom 28. Juli bis 5. August, fanden die Weltfestpiele der Jugend und Studenten in Ost-Berlin statt. Viele Events dieses „Woodstock des Ostens“ spielten sich in der unmittelbaren Nähe des Hauses der Ungarischen Kultur ab. Weltjugendtreffen wurden seit 1947 veranstaltet, um „die internationale Freundschaft und Verständigung der Jugendlichen zu entwickeln“. Während des Kalten Krieges waren diese allerdings von politischen Auseinandersetzungen geprägt. Auf den Fotos der Besucher*innen ist davon wenig zu merken: sie strahlen Lebensfreude und ein ungebrochenes Freiheitsgefühl aus.

Die jugendlichen Festivalteilnehmer*innen, die auch West-Berlin besuchten, begegneten dort einer bunten, aufregenden Welt voller Neuheiten. Die präsentierten Fotos geben in Form eines spannenden visuellen Tagebuchs Zeugnis über den Besuch der ungarischen Jugendlichen im Westen. Wo waren sie unterwegs? Was weckte ihr Interesse? Welche Momente hielten sie fest? Eilende Passanten, Busse mit Flower-Power Mustern, reges Treiben auf Flohmärkten und die Leuchtreklame von Striptease Bars finden sich auf den gezeigten Fotos verewigt.

Fortepan / András Mezey

Fortepan / András Mezey

Auf der Website fortepan.hu sind aus dem Zeitraum von 1900 bis 1990 mehr als 175.000 Fotos gelistet. Sie geben einen spannenden Einblick in die Alltagsgeschichte Ungarns und in die Erlebnisse der ungarischen Tourist*innen im Ausland. Die professionell aufgearbeiteten Bilder sind chronologisch und thematisch erfasst, können in hoher Auflösung heruntergeladen und mit Angabe der Quelle frei publiziert werden. Das in Deutschland entstandene Bildermaterial umfasst etwa 3.400 Aufnahmen.

Die Bezeichnung Fortepan verweist auf den in Ungarn produzierten Kleinbildfilm, der seit den 1960-er Jahren von Hobbyfotografen benutzt wurde, ähnlich wie die Fotofilmmarken AGFA in West-Deutschland und ORWO in Ost-Deutschland.

Im Rahmen des EMOP Berlin – European Month of Photography

In Zusammenarbeit mit dem Fortepan Archiv 

Förderer: Nationaler Kulturfonds Ungarns (NKA)