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Béla Bartók (Bild: Bartók Archiv)
Die kompositorische Denkweise Béla Bartóks inspiriert bis heute Musikerinnen und Musiker unterschiedlichster Genres weltweit. Seine Musik – auch heute noch visionär – wurzelt in einem uralten Melodienschatz, der selbst für Bartók exotisch und fremd klang, als er ihm zum ersten Mal begegnete. Im Jahr 1904 hörte der junge Komponist erstmals archaische ungarische Volkslieder; im allerletzten Moment vor dem Vergessen begann er mit deren Sammlung und dokumentierte mehrere tausend Melodien aus der Volksmusik der verschiedenen Nationalitäten im Karpatenbecken.
Unser Konzert spannt einen Bogen über Jahrhunderte. Die Volksliedsängerin Fruzsina Hódi lässt jene Lieder in authentischer Form erklingen – wie Bartók sie selbst einst gehört haben könnte. Danach präsentieren Zsófia Bódi und László Stachó Bartóks außergewöhnlichste und selten zu hörende Volksliedbearbeitungen – unter anderem eine Auswahl aus dem Magnum Opus des Genres, den Zwanzig ungarischen Volksliedern, sowie aus dem Zyklus Dorfszenen, der mitreißende slowakische Volksliedbearbeitungen enthält. Diese Werke zeigen, mit welch genialem und vielfältigem kompositorischem Instrumentarium Bartók auf die Volksmusik zugriff.
Der zeitliche Rahmen des Konzerts reicht von den Traditionen der bäuerlichen Musik bis hin ins Amerika des 20. Jahrhunderts. Das Trio des Kammerorchesters der Großregion präsentiert das virtuose Werk Kontraste, das Bartók 1938 auf Anfrage von Benny Goodman, dem weltberühmten Jazzklarinettisten, schrieb: ein Stück, in dem sich die Essenz mitteleuropäischer Volksmusik mit der Klangwelt der Avantgarde verschmilzt.
Mitwirkende:
Zsófia Bódi – Gesang
Fruzsina Hódi – Volksgesang
László Stachó – Klavier
Trio des Kammerorchesters der Großregion:
- Igor Armani – Klarinette
- Maximilian Lohse – Violine
- Stefan Bone – Klavier
Im Anschluss an das Konzert laden wir das Publikum zu einem Podiumsgespräch mit den Mitwirkenden des Abends ein.
Partner: Franz-Liszt-Musikakademie Budapest, Kammerorchester der Großregion (Saarland)
Förderer: Ungarischer Kulturfonds (NKA)
Weitere Informationen zu den Mitwirkenden
Zsófia Bódi, Opernsängerin, absolvierte ihr Studium an der Musikakademie in Budapest sowie an der Musikhochschule Bremen. Sie verfügt über ein breites Repertoire an lyrischen Koloratursopranrollen der Opernliteratur sowie an Oratorien- und Liedrepertoire. Darüber hinaus ist sie eine gefragte Solistin bei kirchenmusikalischen Konzerten in Ungarn, Deutschland und Österreich. Eine besondere Herzensangelegenheit ist für sie auch die aktive Teilnahme am zeitgenössischen und alternativen Musikleben. Neben ihren solistischen Auftritten ist sie zudem als Gesangspädagogin und Musiktherapeutin tätig.
Fruzsina Hódi ist mit dem Junior-Prima-Preis ausgezeichnete Volksliedsängerin sowie Lehrerin für Volksgesang und Volksmusik. Ihr Diplom erwarb sie an der Musikakademie Budapest, doch während ihrer Studienjahre lernte sie auch an der Musikakademie in Tallinn, was ihre spätere musikalische Tätigkeit maßgeblich prägte. Neben der ungarischen liegt ihr auch die Musik anderer Völker am Herzen; derzeit beschäftigt sie sich mit griechischer Musik. Dank verschiedener musikalischer Projekte und Formationen konzertiert sie sowohl in Ungarn als auch in zahlreichen Ländern Europas.
László Stachó schloss sein Studium als Musikwissenschaftler, Psychologe und theoretischer Linguist ab. In den vergangenen zwei Jahrzehnten unterrichtete er Kammermusik, musikalische Analyse, die Geschichte der Aufführungskunst des 20. Jahrhunderts sowie Musikpsychologie und die von ihm entwickelte Achtsamkeit- und Übe-Methodik an der Musikakademie Budapest und an der Musikfakultät der Universität Szeged. Seine Kammermusik- und Meisterkurse hält er an den renommiertesten Institutionen von 20 Ländern. Als Pianist wirkt er bei Kammermusikkonzerten mit und gibt Soloabende auf drei Kontinenten.
Trio des Kammerorchester der Großregion (KOG): 2021 als paneuropäisches, sinfonisches Kammerorchester gegründet, setzt sich das KOG aus jungen professionellen Musiker/innen der europäischen Großregion zusammen, die sich zum Ziel gesetzt haben, zum Wiedererstarken der Musikkultur in dieser Herzkammer Europas einen Beitrag zu leisten. Bestehend aus professionellen Musiker/innen und ausgewählten, erstklassigen Musikstudierenden der Großregion, arbeitet das KOG mit verschiedenen Kulturträgern in der deutsch-französischen Grenzregion, Luxemburg, Belgien und der deutschsprachigen Schweiz zusammen. Das KOG sieht sich als Teil einer europäischen Bürgergemeinschaft, die an der Vertiefung europäischer Integration vor Ort mitarbeitet. Der künstlerische Leiter ist Stefan Bone.