Retrotopia | Design for Socialist Spaces

Sonderausstellung des Kunstgewerbemuseums – Staatliche Museen zu Berlin
25.03.2023 bis 16.07.2023

Die Ausstellung ist ein kooperatives Ausstellungsprojekt, das sich mit der Rolle und dem Einfluss von Design in den Ländern des ehemaligen Ostblocks und Ex-Jugoslawiens von den 1950er - bis in die 1980er Jahren beschäftigt. Ein innovatives Netzwerk aus Kurator*innen und Institutionen ermöglicht neue und überraschende Einblicke in die komplexen Schichten der Designlandschaft einer Region, die einem breiteren und vor allem dem westlichen Publikum bis heute nicht bekannt ist. Mit ihren umfangreichen Recherchen und Forschungen tragen die Akteur*innen von „Retrotopia“ entscheidend zu einer überfälligen Neubewertung der globalen und dekolonialen Designgeschichte bei.

The special exhibition Space and Form I, Tallin Art Hall, 1969, Design concept by Bruno Tomberg, Maia Laul, Kärt Voogre, Eha Reitel, and Saima Veidenb

The special exhibition Space and Form I, Tallin Art Hall, 1969, Design concept by Bruno Tomberg, Maia Laul, Kärt Voogre, Eha Reitel, and Saima Veidenb

Während des Kalten Krieges mutierten Design und Architektur zu einem Spiegel des geopolitischen Kräftemessens zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR. Doch jenseits jeder politischen Differenzen gab es eine Gemeinsamkeit: Designer*innen und Architekt*innen beider Systeme waren mit denselben gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert, arbeiteten an ähnlichen Gestaltungsfragen und nachhaltigen Lösungen für die Umwelt, entwickelten vergleichbare Ideen und entwarfen visionäre Projekte.

Die 1950er- bis 1970er Jahre standen zwischen Sputnik und Ölkrise ganz im Zeichen des Booms der Zukunftsorientierung. Das Schlüsselwort lautete Planung. Es war zugleich ein Synonym für die Vision, mit systematisierten Innovationen in die Zukunft zu denken. Das dazugehörige und bis heute gültige Narrativ in der Nachkriegsmoderne lautete: Technologischer Fortschritt gleich sozialer Wohlstand gleich Glück für alle.

Zum ersten Mal seit langer Zeit treffen in einer Ausstellung zahlreiche unterschiedliche Designpositionen aus postsozialistischen Ländern wie Estland, Litauen, Polen, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Slowenien oder der Ukraine in Deutschland aufeinander. „Retrotopia. Design For Socialist Spaces“ entfaltet ein Kaleidoskop von realisierten und visionären Gestaltungsentwürfen, die sich dem öffentlichen und privaten Raum widmen.

Lutz Brandt, Entwurf Tribünen Marx-Engels-Platz, X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten 1973 in Ost-Berlin © Foto: Armin Herrmann

Lutz Brandt, Entwurf Tribünen Marx-Engels-Platz, X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten 1973 in Ost-Berlin © Foto: Armin Herrmann

Internationales Kooperationsprojekt
„Retrotopia. Design for Socialist Spaces“ ist eine Initiative des Kunstgewerbemuseums – Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit: Museum für Utopie und Alltag (Beeskow/Eisenhüttenstadt), Slowakisches Designzentrum (Bratislava), Slowakische Nationalgalerie Bratislava, Mährische Galerie (Brünn), Museum für Angewandte Kunst (Budapest), M. K. Čiurlionis Nationalmuseum für Kunst (Kaunas), Museum für Zeitgenössische Kunst NGO (Kyjiw), Stedley Art Foundation (Kyjiw), Museum für Architektur und Design (Ljubljana), Nationalgalerie Prag, Estnisches Museum für Angewandte Kunst und Design (Tallinn), NGO Imago of Culture (Uschhorod), Litauisches Nationalmuseum für Kunst (Vilnius), National Museum in Warsaw, Museum für Kunst und Kunsthandwerk (Zagreb), sowie Chernihiv Monumentalism Community und ARWM Cultural Heritage Conservation Fund.

Kuratorisches Team
Das Projekt wird kuratiert und geleitet von Claudia Banz, Kuratorin für Design am Kunstgewerbemuseum in Zusammenarbeit mit den Co-Kuratorinn*en Polina Baitsym, Alex Bykov, Melinda Farkasdy, Judith Horváth, Helena Huber-Doudová, Silke Ihden-Rothkirch, Karolina Jakaitė, Viera Kleinová, Rostislav Koryčánek, Mari Laanemets, Kai Lobjakas, Florentine Nadolni, Anna Maga, Kaja Muszyńska, Cvetka Požar, Klára Prešnajderová, Alyona Sokolnikova und Koraljka Vlajo.