FINISSAGE | Verwobene Texturen

Datum: 7 Juli
Zeitpunkt: 17:00
Ort:  Collegium Hungaricum Berlin
Dorotheenstraße 12, 10117 Berlin

Zur Finissage der Ausstellung „Verwobene Texturen“ laden wir zu einer Führung mit der Kuratorin Zsuzska Petró ein. Nach der Führung reflektiert der Medienkünstler Esteban de la Torre mit seiner auf Textiltechniken basierenden Klangarbeit nicht nur Brent Waddens gewebte Kunstwerke. Im Anschluss an die Veranstaltung spielt SZENDE ein sommerliches DJ-Set. 

Liliths Erbe: Zusammengenäht, 2022; Leinwand, Kohle, Schnur, Garn, Perlen (Ausschnitt) | Foto: Dávid Tóth

Liliths Erbe: Zusammengenäht, 2022; Leinwand, Kohle, Schnur, Garn, Perlen (Ausschnitt) | Foto: Dávid Tóth

19:00 - 19:30 
Kuratorische Führung durch die Ausstellung

Seit Jahrhunderten ist Textilkunst zwischen Kunsthandwerk und Bildender Kunst angesiedelt, bildet eine Brücke zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit, und gilt als künstlerische Repräsentation maskuliner oder femininer Identität. Textilarbeiten lassen sich gleichzeitig als Gegenpol exponentiell wachsender digitalen Informationsströme betrachten: die traditionellen manuellen Verfahren (Weben, Nähen, Sticken) verlangen schließlich Geduld, Entschleunigung und Konzentration – lauter Fähigkeiten, die heutzutage fast ungewöhnlich, fast archaisch erscheinen. Zwischen diesen Gegensatzpaaren balancierend loten die ausgestellten Werke die Zukunft der Textilkunst und ihre Möglichkeiten in der Bildenden Kunst aus.

Mit Werken von Annamária Gáspár, Emese Kádár, Adrián Kiss, Liliths Erbe, Karina Mendreczky, Péter Puklus, Brent Wadden, Raul Walch, Anikó Süttő

Kuratiert von Zsuzska Petró

LeihgeberInnen: Galerie EIGEN+ART (DE), Glassyard Galerie (HUN), Dr. Péter Kacsuk (HUN), Peres Projects (DE)

Esteban de la Torre

Esteban de la Torre

19:30 - 20:00 
Esteban de la Torre: Split Weft

Elektroakustische Performance für drei Kunstwerke von Brent Wadden.

Materie ist weder unveränderlich, noch ist sie passiv. Sie ist keine feste Substanz. Sie ist ein Akt. Ein sich wiederholendes, rekonfigurierendes Geflecht von Energie. Sie ist rekursiv und dynamisch. Ein komplexes und stets verwobenes System.

Der Akt des Webens ist ein Prozess, der scheinbar stochastische Systeme in eine zeitliche Ordnung bringt. Ob beim Bauen mit Beton und Glas, mit Transistoren und Codes oder beim Organisieren von Klängen zu einer Bedeutung durch Worte und Sätze, der Akt des Webens lässt verborgene Muster aufscheinen und sichtbar werden.

Mit seinem auf Textiltechniken basierenden Klangstück reflektiert Esteban de la Torre nicht einfach nur Brent Waddens gewebte Kunstwerke, sondern er entfaltet diese Kompositionen aus wiederkehrenden geometrischen Formen und Symmetrie in der Zeit und deckt so die gemeinsamen zugrundeliegenden Strukturen wie Texturentwicklung, Rhythmus, maschinelle Wiederholung und Schichtung auf.

Annie Albers beschrieb den "Faden als Bedeutungsträger". Traditionelle Webereien betrachten den Gesang als ebenso wichtig für den Akt des Webens wie den Faden selbst. Der Webstuhl ist das Werkzeug, die umgestaltete Materie ist die Botschaft.


Der Künstler:

Esteban de la Torre (geb. in Mexiko-Stadt) lebt und arbeitet in Budapest als Klang- und Medienkünstler. In seiner Praxis konzentriert er sich auf die Definition von Schwellenwerten und Signalwegen innerhalb eines Systems, um neue Kontexte zu erschaffen. Seine Arbeit bewegt sich zwischen Drone-Musik und erweitertem psycho-akustischem Minimalismus und setzt den Fokus dabei auf die Körperlichkeit von Klang im Raum. Soundspaces sind keine Räume, die Klang enthalten, sondern Räume, die durch Klang erschaffen werden.

De la Torre ist die eine Hälfte des EJTECH-Kollektivs, in der seine Rolle als Klang- und Metamedienkünstler sich in groß angelegten Installationen, hyperphysikalischen Interfaces, Mehrkanalskulpturen und programmierbarer Materie entfaltet. Unter dem Namen EccotVirgo erforscht er die Tiefen des Swamp-Gaze und auf Dub basierende gebrochene Rhythmen.

ab 20:00
DJ set mit SZENDE

Natalie Katharina Ilona Szende ist eine elektroakustische Komponistin, Sängerin, Schauspielerin und Produzentin. In ihren Kompositionen schafft sie eine Synthese zwischen klanglichen, visuellen, zwischenmenschlichen und räumlichen Elementen. In ihren eklektischen DJ-Sets greift sie dieses Vorgehen auf, indem sie zu einem narrativen Streifzug durch verschiedene Genres und Stimmungen einlädt.