
Die Übersetzerin Agnes Relle
Für ihre "herausragende Bedeutung für die Übertragung und Vermittlung ungarischer literarischer Werke" erhält die Übersetzerin Agnes Relle in diesem Jahr den Übersetzungspreis der Stadt München. Der Preis wird nur alle drei Jahre vergeben und ist mit 10 000 Euro dotiert. Agnes Relle, 1959 geboren, sei nach der Wende "zu einer der zentralen Vermittlerinnen ungarischer Literatur in Deutschland" geworden, heißt es in der Jurybegründung. In Anthologien wie "Von der unendlichen Ironie des Seins" zeichne sie ein differenziertes Bild der politischen Situation im Ungarn Viktor Orbáns. Und sie bringe als Übersetzerin "etwas von dem Schweben des Ungarischen" auch in die deutsche Sprache hinüber, bei Büchern von unter anderen Nobelpreisträger Imre Kertész, László Márton oder Noémi Kiss. Dabei beweise sie eine "geradezu akrobatische sprachliche und intellektuelle Gelenkigkeit".
Agnes Relle, geb. 1959 in Stuttgart als Tochter ungarischer Eltern, war als Dozentin für Deutsche Literatur an der ELTE und am Goethe Institut Budapest tätig. Seit 1992 ist sie freiberufliche Übersetzerin ungarischer Gegenwartsliteratur u. a. von Imre Kertész, Ferenc Fejtő, Attila Bartis, Gergely Péterfy, László Darvasi, László Márton und Noémi Kiss. 1999 gab sie den horen-Band Bestiarium Hungariae mit zeitgenössischer ungarischer Literatur heraus. Sie lebt und arbeitet in Budapest und München. 2006 wurde sie für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert, 2012 erhielt sie den Europäischen Übersetzerpreis.
Für weiterführende Informationen siehe auch Artikel vom 27. September 2021 in der SZ "Die Übersetzungspreisträgerin Agnes Relle im Porträt"