Vor 100 Jahren, am 5. November 1921 wurde der ungarisch-französische Pianist György Cziffra (1921-1994) geboren. Zwischen Februar 2021 und Mai 2022 widmet sich eine Reihe von online und offline Veranstaltungen seinem Leben und Werk. Ob Konzerte, Ausstellungen, Diskussionen oder Preisverleihungen, die Webseite Cziffra100 informiert über alle Programme des Jubiläumjahres. Streamings sind hier gesondert aufgelistet.

Foto: Albert Kresz / Cziffra 100
„Eine neue Tür zur Welt der Musik”
Geboren in Budapest, wuchs Cziffra als zweites Kind einer Roma-Familie in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine ersten Versuche auf dem Klavier seiner Schwester wurden von einem Wanderzirkus inspiriert. Schon früh zeigte sich sein Talent, mit acht Jahren wurde er als jemals jüngster Schüler in die Franz-Liszt-Musikakademie aufgenommen.
Kaum den Zweiten Weltkrieg und den Gulag überlebt, scheiterte 1950 sein Fluchtversuch aus dem stalinistischen Ungarn. Nach drei Jahren Zwangsarbeit durfte er wieder an der Musikakademie studieren, wo er am 22. Oktober 1956, dem Vortag des Ausbruchs des Aufstands, ein brillantes Bartók-Konzert gab. Kurz darauf flüchtete er mit seiner Familie nach Wien, wo sein Klavierspiel schon wenige Tage später im Brahms-Saal des Musikvereins gefeiert wurde.
Schließlich konnte er in Frankreich Fuß fassen. In Paris wurde der Klaviervirtuose als Liszts Reinkarnation bejubelt. Cziffra spielte in den größten Konzerthallen der Welt, er gab Konzerte u. a. im Royal Albert Hall in London und im Carnegie Hall in New York.
1968 verlieh ihm Charles de Gaulle persönlich die französische Staatsbürgerschaft. 1993 wurde er mit dem Ungarischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Unsere Empfehlung
György Cziffra spielt “Grand Galop Chromatique” von Franz Liszt. Die Aufnahme entstand am 25. September 1963 im ORTF – Office de Radiodiffusion Télévision Française, Paris
Ungarn feiert zwischen Februar 2021 und Mai 2022 das Cziffra-Gedenkjahr. Die UNESCO hat das Jubiläum in ihre „Liste der Feierlichkeiten“ aufgenommen.
